Nur einen Katzensprung von Dresdens Zentrum entfernt, liegt das Schloss Pillnitz. Direkt vom Ufer der Elbe führen steinerne Treppen hinauf zum chinesisch geprägten Lustschloss, welches einst der berühmten Mätresse August des Starken, Gräfin Cosel gehörte. Der Wettiner Kurfürst August war ein absolutistischer Adelsmann seiner Zeit: Tierkämpfe, Parties, Feuerwerk, es konnte nicht groß und aufwendig genug sein. Er ließ das Schloss ursprünglich für seine ausschweifenden Wasserfeste bauen, direkt an der Elbe, den damals sogenannten "Canal Grande".
Schloß Pillnitz und seine Gärten
Schloss Pillnitz vom Innenhof aus gesehen. Foto: Juliane Schäfer
Ein bei Dresdnern beliebtes Ausflugsziel ist das Schloss Pillnitz mit seinen englischen und barocken Gärten. Es ist eines der bedeutensten Schlossanlagen im barocken Stil in Europa, ehemals Sommerresidenz von Kurfürst August dem Starken. Unweit von Dresden kann man das Schloss mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, eine Fahrradtour nach Pillnitz ist aber auch von Dresden aus möglich.

Englisch geprägter Teil des Pillnitzer Gartenareals. Foto: Juliane Schäfer
Da es noch in der Tarifzone Dresden liegt, bietet sich ein Besuch besonders an, wenn man nicht mehr allzu viel Zeit oder Geld übrig hat. Der Eintritt in den Schlosspark kostet in den Sommermonaten nur 3 € (im Winter gar kostenfrei) und mit Bus und Tram ist man bereits innerhalb von circa 40 Minuten da. Im Schloss selbst gibt es wechselnde Ausstellungen und das "Kunstgewerbemuseum" der Staatlichen Kunstsammlung Dresden.
Die meisten Dresdner genießen aber lieber nur die Gärten oder gehen in der ländlich geprägten Pillnitzer Umgebung spazieren oder sogar wandern (zum Beispiel zum noch wunderbar zonigen "Landgasthof Meixmühle" durch den romantischen Friedrichsgrund).

Die schöne "Meixmühle" bei Pillnitz. Sie ist schnell zu Fuss innerhalb von einer halben Stunde von der Ortsmitte Pillnitz aus zu erreichen. Der wunderschöne Wanderweg am Bach entlang führt über mehrere kleine Brücken an (romantisch-) gotischen Burgruinen vorbei, durch den Wald, zum schließlich wohlverdienten Bier oder Kaffee an der Mühle. Foto: Juliane Schäfer
Die beste Zeit für einen Besuch ist der Frühling, denn dann stehen die Kirschblüten, Frühjahrsblüher (Krokus und Schneeglöckchen) und eine ganz besondere Hauptattraktion im sogenannten Kamelienhaus, die 230 Jahre alte Kamelie, in voller Blüte (Ableger der Kamelien- Mutterpflanze kann man in der Alten Wache erstehen und mit nach Hause nehmen).

Die berühmte Kamelie: 8,90 m hoch und fast 11 m im Durchmesser. Bis zu 35.000 Blüten zeigen sich zwischen Februar und April jeden Jahres. Das fahrbare Gewächshaus beschützt die Pflanze nur in den kalten Monaten des Jahres. Foto: Juliane Schäfer
Ein weiteres Highlight ist auch das 150 Jahre alte und 660 qm große Palmhaus in der Parkanlage. Man fühlt sich gleich in die Zeit zurück versetzt: Das Palmenhaus mit seiner beeindruckenden Glas- und Stahlgussbauweise beherbergt exotischen Pflanzen aus Afrika, Australien und Neuseeland.

Das Palmhaus in Pillnitz. Foto: Juliane Schäfer
Das Schloss selbst ist eines von vielen des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II (oder auch August der Starke genannt, wettinische Herrschaftslinie, später König von Polen). August überließ das ehemalige Rittergut seiner geliebten (und später für ihn sehr lästigen) Mätresse, der Gräfin Anna Constantia von Brockdorff, spätere Gräfin von Cosel (1680 bis 1765), mit welcher er zwischen 1704 bis 1713 liiert war. Sie ist wohl die berühmteste Liebschaft Augusts II. und auch bei den Dresdnern eine der heute verehrtesten Persönlichkeiten des ehemals sächsischen Hofes. Viele Geschichten ranken sich um die Gräfin, die nicht nur als besonders hübsch, sondern auch als sehr klug galt... aber dazu ein anderes Mal mehr... Als die Gräfin in Ungnade fiel, holte er sich das Gut zurück und baute es zu einer Partylocation aus, seinem Lustschloss.

Schlossanlage Pillnitz, Foto: Juliane Schäfer
Die Besonderheit und den Reiz der Schlossanlage machen seine chinois geprägten Dächer und Wandmalereien aus, welche sich landschaftlich romantisch in die Pillnitzer Weinhänge einschmiegen.

Chinois geprägtes Dach und Wandmalereien. Foto: Juliane Schäfer
Noch heute kann man außerdem eine original erhaltene fürstliche Gondel im Schlosspark besichtigen, mit welcher man von Dresden aus die Elbe hochschipperte.

Sogenannte "rote Prunkgondel", macht fürstlichen Transport zwischen Dresden und Pillnitz auf der Elbe ("Canal Grande") möglich. August II. hatte Venedig mehrmals besucht und war offensichtlich stark beeindruckt. Gondeln war damals stark in Mode, nicht nur in Dresden. Zu festlichen Anlässen fuhren ganze Gondelflotten die Elbe rauf und runter und wurden in den größeren Ortschaften mit Kanonensalven und Musik begrüßt. Foto: Juliane Schäfer
Was selbst Dresdner oft nicht wissen: in Dresden's Ortsteil Pillnitz sitzt auch das Institut für Obstzüchtung und darüber hinaus die Deutsche Genbank Obst, die das genetische Erbgut aller in Deutschland beheimateten Obstsorten sammelt. Pillnitz ist also nicht nur perfekt für den Sonntagsausflug, sondern erfährt seine Bedeutung auch als Hort von unschätzbaren Wissen. Man kann ohne Weiteres endlose Obstplantagen bestaunen oder auch lokal direkt beim Produzenten einkaufen.
Kosten
- Parkanlage mit Schloss: 3 € pro Person vom Mai bis Oktober (im Winter kostenlos)
- Fahrt mit Bus und Bahn (2,40 € Einzelfahrt, eine Strecke oder 6 € Tageskarte für Tarifzone Dresden)
Anfahrt
- Buslinie 63 Richtung "Pillnitz" von der Haltestelle "Schillerplatz" oder "Körnerplatz" bis
Haltestelle Leonardo-da- Vinci-Straße oder Pillnitzer Platz (Einzelfahrt 2,40 €, Tageskarte 6 €) - Dampfer (Zugegeben: Das ist ein teureres Vergnügen und dauert auch viel länger, aber wenn man sowieso eine Elbetour mit der größten Raddampferflotte der Welt geplant hatte, dann kann daraus eine auch für August dem Starken standesgemäße Anfahrt daraus werden)
- mit dem Fahrrad fährt man flussaufwärts von Dresden aus über die Pillnitzer Landstraße (15 km) oder auf dem sehr angenehm zu fahrenden Fahrradweg auf südlicher Elbseite (Altstadt) bis zur "Fährstelle Kleinzschachwitz". Hier setzt man direkt mit dem Rad nach Schloss Pillnitz über (Die Fahrt ist inklusive, wenn man schon ein Ticket der Dresdner Verkehrsbetriebe mit sich führt, ansonsten kostet der Spaß 1,50 € pro Fahrt oder 2,40 € für Hin- und Rückfahrt/ Fahrrad kostet extra 1 € pro Fahrt (ermäßigter Fahrpreis)

Öffnungszeiten und Preise Parkanlage Schloss Pillnitz
ist ganzjährig ab 6:00 Uhr bis zur Dunkelheit geöffnet (zum »Christmas Garden« schließt er 16:00 Uhr. Zutritt danach nur mit gültigem Veranstaltungsticket)
- Eintritt wird in der Hauptsaison vom 30.03. - 03.11.2019 täglich zwischen 9:00 und 18:00 Uhr erhoben.

Palmenhaus
- hat ganzjährig geöffnet (außer am 24. und 31.12.):
05.11.2018 bis 29.03.2019 von 10:00 bis 16:00 Uhr
30.03.2019 bis 03.11.2019 von 9:00 bis 18:00 Uhr
Kamelienhaus
- hat während der Blütezeit Mitte Februar bis Mitte April täglich geöffnet:
10:00 bis 17:00 Uhr

Öffnungszeiten der Museen
- Alle drei Palais mit ihren Museen haben vom 13.04. bis 03.11.2019 von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
- Im Winterhalbjahr (November bis März) finden geführte Rundgänge durch das Schlossmuseum an jedem Wochenende und an den Osterfeiertagen stündlich zwischen 11:00 und 14:00 Uhr statt.
- Von April bis November finden die geführten Rundgänge an jedem Tag stündlich zwischen 11:00 und 14:00 Uhr statt.
Schloss Pillnitz
August-Böckstiegel-Straße 2
01326 Dresden
23.04.2019, 18:20 @ Jule
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